Mit der Einrichtung von Fußgängerzonen in Deutschland dienen Innenstädte oftmals primär als Einkaufsmeilen, die außerhalb der Geschäftszeiten wenig belebt sind. Ein veränderten Kaufverhalten wie Online-Shopping sowie Einkaufszentren auf der grünen Wiese führten ebenfalls zu notwendigen Anpassungen.
Anderseits besitzen Innenstädte eine gute verkehrstechnische Anbindung und eine älter werdende Gesellschaft zieht gerne aufgrund der kurzen Wege in die Innenstadt.
Es ist Zeit, die Innenstädte neu zu planen, zu beleben und als Lebensraum jenseits der optimierten Einkaufsmöglichkeiten zu entdecken.
Am Wochenende wäre es nicht notwendig einige Stunden im Stau zu stehen, um der Stadt zu entfliehen, wenn man über einen gut ausgebauten ÖPNV attraktive Stadt(teil-)zentren erreicht um dort seine Freizeit zu verbringen.
Seit 1998 gilt es übrigens nach §1 Baugesetzbuch „eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern“.
Eine deutlich höhere Priorität muss Bäumen, Wiesen, Schattenflächen, Bänken, Tischen, Sitzstufen, Sportflächen und multifunktionale, urbane Plätze eingeräumt werden, Flächen sind zu entsiegeln. Kunst-, Kultur-, Sportveranstaltungen gehören in die Stadtzentren und in den öffentlichen Raum, Sportvereine und sonstige Organisationen sind einzubinden.
Innenstädte müssen generationenübergreifend Treffpunkt sein und die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen und gemeinsam etwas zu erleben.
Dabei ist darauf zu achten, daß diese Lebensräume auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und nicht nur vermarktet werden. So sind etwa öffentliche Trinkwasserstellen zur Verfügung zu stellen.
Hinsichtlich der Mobilität ist darauf zu achten, daß für Senioren die fußläufige Erreichbarkeit von Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten im Vordergrund steht. Jugendliche benötigen andererseits am Abend und Wochenende Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in alle Stadtteile und Vororte.
Innerstädtisch sollte der ÖPNV kostenlos sein, damit gerade Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein verändertes Mobilitätsverhalten entwickeln. Zudem wird der motorisierte Individualverkehr vermindert. Durch die Nutzung von Elektro-Fahrzeugen und verändertem Mobilitästsverhalten kann die Luftqualität erheblich verbessert und die Lärmbelastung gesenkt werden.
Der innerstädtische Umbau des Lebensraumes wird dann ein Erfolg, wenn die Bürger eingebunden, ihr Freizeitverhalten und ihre Wünsche berücksichtigt werden. Veränderte Lebensgewohnheiten, insbesondere im Mobilitätsbereich, können so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, andererseits die Lebensqualität erheblich steigern.
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